Lothar Erdmann

Lothar Erdmann (deutsch Lothar Erdmann; 12. Oktober 1888, Breslau - 18. September 1939, Konzentrationslager Sachsenhausen) - deutscher Journalist, Redakteur, Sozialdemokrat, Antifaschist. Eine prominente Persönlichkeit in der Gewerkschaftsbewegung.
Sohn eines Philosophieprofessors. Er studierte Geschichte und Philosophie an den Universitäten Bonn und Freiburg, dann in London, wo er Bernard Shaw kennenlernte.
Er beteiligte sich an der Arbeit der Fabian Society, wodurch er im Laufe der Zeit zu sozialistischen Ideen kam.
Als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg meldete er sich freiwillig zur deutschen Wehrmacht, im Rang eines Leutnants kommandierte er eine Kompanie an der Westfront. Der Tod seines Freundes August Macke hat L. Erdmans Einstellung zum Krieg stark beeinflusst.
Ein schwerer Nervenzusammenbruch im Jahr 1916 endete damit, dass er nach hinten geschickt wurde.
Ich habe einen Job bei einer Telegrafenagentur bekommen. 1916 heiratete er Elizabeth Macke, die Witwe seines Freundes August Macke.
Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist und war Gewerkschafter. Presseattaché beim Internationalen Gewerkschaftsbund in Amsterdam.
Wurde Mitglied der SPD. Er arbeitete in Köln als Redakteur der Rheinischen Zeitung. 1924 gründete er die Zeitschrift Die Arbeit. Bis 1933 Chefredakteur der neuen Zeitschrift, maßgeblichen Einfluss auf die Gewerkschaftsführung in Deutschland zu aktuellen Vorkriegsthemen. Er sprach sich in Artikeln gegen den Faschismus aus.
L. Erdman war auch nach der Errichtung der Diktatur der Nationalsozialisten in Deutschland journalistisch tätig.
Er wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zusammen mit über 100 weiteren Funktionären der liquidierten Arbeiterbewegung verhaftet, weil er sich unter anderem geweigert hatte, für NS-Zeitschriften zu arbeiten. Am 5.9.1939 wurde er gemeinsam mit dem früheren Vorsitzenden der Berliner SPD-Stadtverordnetenfraktion Erich Flatau (Görlitz 9.8.1879 - Berlin 4.2.1946) in das KZ Sachsenhausen eingeliefert.
Dort empörte er sich "spontan" über dessen Misshandlung durch einen SS-Mann und wies auf Flataus Alter hin. Daraufhin "wurde er selbst zur Zielscheibe der sadistischen Attacken der SS-Männer, die ihn in den folgenden Wochen auf grausame Weise zu Tode quälten" (so die Historikerin Ingrid Flicke in einem biographischen Beitrag über Flatau).
Beigesetzt wurde er auf dem (1997 geschlossenen) Parkfriedhof Tempelhof, Gottlieb-Dunkel-Straße 26-27. Die Berliner Gedenktafel wurde am 12.10.1988 enthüllt. Sie befindet sich unweit der Manfred-von-Richthofen-Straße; die damalige Anschrift war Paradeplatz 3.

Material: Keramik

Quellen*:
Gedenktafel in Berlin.de
Wikipedia.de

Weiterführende Links*:
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/wilhelm-ehrecke/
https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Erdmann

* erfasst am 07.07.2021

Foto Lothar Erdmann

Inschrift:
Hier wohnte von 1925 bis 1939

LOTHAR ERDMANN

12.10.1888 - 18.9.1939

Gewerkschafter, Sozialdemokrat

freier Schriftsteller

Nach brutalen Mißhandlungen

starb er im KZ Sachsenhausen


Adresse: Adolf-Scheidt-Platz 3, 12101 Berlin
Anfahrt: Bus 248 "Adolf-Scheidt-Platz"
frei zugänglich